Die neue männliche A1- zwischen ambitionierten Zielen und dem Online-Training
„Aus einer sattelfesten Abwehr blitzschnell umschalten und leichte Tore über die 1. und 2. Welle erzielen“. So sieht die Spielidee der neuformierten männlichen A1 für die kommende Saison aus. Wenn man sich den Kader für die kommende Runde anschaut, merkt man schnell, dass dieses Konzept sehr gut zur Mannschaft passt, da das Team von den Trainern Tim Gauß und Luca Waidelich vorrangig über schnelle und wendige Spieler verfügt. „Unser Kader ist dieses Jahr zwar qualitativ stark aber relativ klein, es wird daher schwer, 60 Minuten volles Tempo zu gehen. Aber lieber erzielt man die einfachen Tore und belohnt sich für die Abwehrarbeit, als sich permanent im Positionsangriff abzumühen“, wissen die Trainer um die bevorstehenden Herausforderungen. Tim Gauß trainierte dieselbe Jahrgangskonstellation bereits in der B-Jugend und hat bereits eine Lösung parat, um die ambitionierte Truppe punktuell zu verstärken: „Wir planen für die neue Runde zwei Spieler von unserer Nachbar-Spielgemeinschaft aus Nebringen/Reusten mit einem Zweifachspielrecht auszustatten, die unsere Mannschaft gut unterstützen können. Zudem haben wir in unserer B-Jugend einige Talente, die im Saisonverlauf sicher schon mal A-Jugend Luft schnuppern werden.“
Bisher kein Präsenz-Mannschaftstraining
Aber das ist alles noch Zukunftsmusik. Denn bisher konnte die Mannschaft kein einziges Training in Präsenz durchführen und hält sich weiterhin im Online-Training fit. Trainer Gauß ist begeistert, wie die Jungs weiterhin Einheit für Einheit mitziehen. Zusätzlich zum Online-Training hat der C-Lizenzinhaber aber auch für jeden Spieler individuelle Trainingspläne erstellt: „Jeder Spieler hat zu Beginn einen Leistungstest gemacht und weiß nun wo er im Vergleich zu den Mannschaftskollegen und den Sollwerten der Trainer steht. Mithilfe ihrer Trainingspläne können die Jungs an ihren Schwachstellen arbeiten. So viel Freizeit wie jetzt hat man nie mehr, wenn auch unfreiwillig, und diese Zeit gilt es zu nutzen!“
Für die Trainer ist klar: Athletik Training steht bei einem Re-Start in der Halle erst mal nicht auf dem Plan. „Wir machen seit sechs Monaten nichts anderes, die Grundlagen sind mehr als nur vorhanden. Der Fokus wird ganz klar auf den Handballspezifischen Inhalten liegen. Erst mal muss die Arbeit mit dem Ball wieder im Vordergrund stehen – Passgenauigkeit, Passgeschwindigkeit – und die Jungs müssen wieder an das 1 gegen 1 Verhalten rangeführt werden. Bis dann alle Abläufe in Angriff und Abwehr sitzen und das Zusammenspiel wieder optimal harmoniert, werden noch einige Monate vergehen, da darf man keine falschen Erwartungen haben.“
Immerhin hat die mA mittlerweile Gewissheit, was die Saisonplanung angeht. Sollten es die Pandemiebedingungen zulassen, wird sie im Herbst in der letztjährig neu eingeführten Baden-Württemberg-Oberliga (BWOL) der A-Jugend an den Start gehen. Aufgrund der Tatsache, dass erneut keine Qualifikationsrunde stattfinden konnte, sind alle für die BWOL-Qualifikation gemeldeten Mannschaften automatisch gesetzt. Gespielt wird dann voraussichtlich in zwei 10er Staffeln. Für die Trainer machte die Meldung zur BWOL-Qualifikation durchaus Sinn: „Wir wollten nach der langen Pause einfach eine Standortbestimmung haben, wo wir im Vergleich zu den anderen ambitionierten Teams stehen. Dass wir jetzt direkt für die Liga zugelassen wurden, kam überraschend. Aber dadurch, dass etwa doppelt so viele Mannschaften in der BWOL spielen wie eigentlich vorgesehen, sollte die Einteilung für uns passen. Zudem ist das für die Jungs eine tolle Sache. Die BWOL ist direkt unter der Jugendbundesliga angesiedelt. Viele spielen ihre letzte Jugend-Saison und können sich nun noch mal mit den besten Teams in Baden-Württemberg messen. Insbesondere mit den Vereinen aus den badischen Handballverbänden warten ganz neue Gegner in bisher unbekannten Hallen auf uns, das wird schon spannend!“
„Ich traue dem einen oder anderen Spieler auch den Sprung in die 1. Männermannschaft zu“
Das vorrangige Ziel für die kommende Runde wird aber nicht in Tabellenplätzen oder Punkten gemessen. Die Jungs sollen bestmöglich auf den Übergang zu den Aktiven vorbereitet werden und die Durchlässigkeit in die Männermannschaften soll verbessert werden. Helfen soll dabei der Jugendkoordinator und neue Männer 2 Trainer Marcel Kohler. Er und Tim Gauß spielten schon zu Jugendzeiten zusammen bei der SG und pflegen einen regen Austausch, was Trainingsinhalte und Spielerentwicklung angeht. Beide haben es sich zum Ziel gesetzt, die Kooperation zwischen dem Jugend- und Männerbereich zu verbessern. Tim Gauß: „Die Jungs sollten mit dem Ende ihrer A-Jugend Zeit ein Niveau erreicht haben, um dann im Landesligateam mithalten zu können. Geplant ist, dass einige Jugendspieler bereits in den Männermannschaften mittrainieren und auch bei den Spielen zum Einsatz kommen werden.“ Im Übergang zu den Aktiven sieht der Trainer die Gewöhnung an die körperliche Härte und die Integration in ein bestehendes Mannschaftsgefüge als die größten Herausforderungen an. Im jetzigen A-Jugendteam sieht er aber durchaus Potenzial: „Wir haben einige Spieler, denen ich auch den Sprung in die 1. Männermannschaft zutraue. Manche vielleicht sogar auf direktem Weg, andere über ein allmähliches Heranführen an dieses Niveau über die 2. Mannschaft. Aber die Qualität ist auf jeden Fall da, die Jungs müssen nur im und abseits vom Training weiterhin hart dafür arbeiten.“
Für die Vorbereitung auf die neue Saison hatten die Trainer eigentlich schon reichlich Ideen gesammelt: „Wir hatten einige Teambuildingevents im Auge und auch ein gemeinsames Trainingslager mit der 2. Männermannschaft ist in Überlegung. Was davon tatsächlich umgesetzt werden kann, hängt davon ab, wie sich die Einschränkungen für den Sport entwickeln.“ Auf die Frage hin, was der größte Wunsch für die kommende Saison sei, hat Übungsleiter Gauß eine klare Meinung: „Das Wichtigste ist erst mal, dass ein gemeinsames Mannschaftstraining wieder möglich ist. Nach dem Re-Start wünsche ich mir, dass alle Jungs verletzungsfrei bleiben und wir nach zwei abgebrochenen Runden mal wieder eine komplette Saison spielen können.“
Zusammenfassend kann man sagen, dass eine interessante Runde auf Spieler und Trainer wartet. Man kann gespannt sein, wie die Entwicklung der Jungs weitergeht und wie sich das Team in der BWOL schlagen wird.
Dafür drückt die SG-Handballschule der mA die Daumen und wünscht viel Erfolg!
