Über das lange Fronleichnam Wochenende reisten die A-Jugend Handballer der SG H2Ku Herrenberg einmal quer durch die Bundesrepublik in das circa 800 Kilometer entfernte Damp, dem Austragungsort des nach eigener Aussage größten Beachhandballturniers in Europa. 195 Jugendmannschaften aller Altersklassen tummelten sich auf 16 Spielfeldern direkt am Ostseestrand. Recht schnell nach Ankunft war dem Herrenberger Trupp klar, dass sich die Reisestrapazen gelohnt haben. Die Trainer Tim Gauß und Luca Waidelich kommentierten einstimmig: „Das Wochenende war unser Saisonabschluss der vergangenen Runde und wir wollten den Jungs nochmal ein cooles Event bieten. Die mussten Corona-bedingt in den beiden letzten Spielzeiten auf ziemlich viel verzichten – auch außerhalb der Sporthalle. Mit diesem Turnier konnten wir das zumindest ein bisschen kompensieren. Der Spaß stand klar im Vordergrund, dass wir dann aber auch noch den Turniersieg geholt haben, hat dem Ganzen natürlich die Krone aufgesetzt.“
Bevor aber im Sand um Punkte gespielt wurde, stand am Freitagabend zunächst die Eröffnungsfeier mit allen Mannschaften auf dem Programm. Schon zu diesem Zeitpunkt zeigten die Herrenberger eine starke „Leistung“ und waren vorne mit dabei – dem Trainer-Duo schwante bereits Böses für den sportlichen Teil der Veranstaltung am Folgetag. Getreu dem Motto „Wer feiern kann, kann auch Handball spielen“ zerstreuten die Jungs aber glücklicherweise die Befürchtungen der Trainer. Mehr noch: Die Mannschaft, die sich aus einer Mischung der Jahrgänge 2003-2005 zusammensetzte, wuchs förmlich über sich hinaus. Die Initialzündung gab dabei der Auftaktsieg über die Jugendbundesliga-Mannschaft der TSG Altenhagen-Heepen. Die körperliche Unterlegenheit glichen die Herrenberger mit der besseren Beachhandball-Taktik und -Technik aus. Durch geschickte Spezialistenwechsel und Toren nach Sprungwurfpirouetten, die im Beachhandball mit zwei Punkten belohnt werden, konnte das Spiel letztlich knapp gewonnen werden. Mit diesem neugewonnen Selbstvertrauen steigerte sich das Team kontinuierlich, gewann daraufhin alle fünf Vorrundenspiele und das anschließende Viertelfinalspiel. Ein verblüffter Tim Gauß war sichtlich zufrieden: „Das war schon ein wenig überraschend, dass wir so souverän ins Halbfinale eingezogen sind, denn wir haben zuvor nur einmal auf Sand trainiert. Die Lernkurve beim Turnier war dann aber sehr steil, wie die Abläufe von Spiel zu Spiel besser wurden, das war schon wirklich stark.“
Den Lauf der Herrenberger A-Jugend konnten dann weder eine weitere Party-Nacht, noch das berüchtigte norddeutsche Küstenwetter mit Wind und Regen stoppen: Am Sonntagmittag entschied man die Halbfinalpartie denkbar knapp im Shoot-Out für sich und gewann anschließend auch das Finale gegen die HSG Schwanewede/Neuenkirchen in zwei Sätzen. Danach kannte der Jubel keine Grenzen mehr und spätestens jetzt war auch dem letzten Zuschauer bewusst, dass ein Team aus dem Schwabenland den Pott aus der Beachhandball-Hochburg in Schleswig-Holstein entführt hat. Das Fazit der Mannschaft fiel eindeutig aus: ein Turnier, das die Erwartungen bei weitem übertroffen hat, und ein mehr als würdiger Saisonabschluss.
Die Turniersieger von Damp 2022: Simon Benzenhöfer, Maik Chmel, Felix Engelland, Leon Fischer, Elias Gauss, Sven Jacobs, Lukas Krebs, Alexander Lutz, Pablo Mannherz, Jannik Mannhorst, Julian Mannhorst, Timo Sattler