In diesen recht kühlen Tagen verschwenden wohl die wenigsten Ballkünstler ihre Gedanken an Beachhandball. Anders verhält sich dies bei den Verantwortlichen der SG H2Ku Herrenberg, die so ganz allmählich mit ihren beiden Outdoor-Teams in den Startlöchern stehen. Drei Talente aus dem Jugendteam der Elle Sandys nahmen unlängst am Beachhandball-Sichtungstag des Deutschen Handballbundes (DHB) in Bietigheim teil. Und meisterten die erste Hürde auf dem Weg zu Olympia.
Olympia im Beachhandball? Tatsächlich finden im Jahr 2026 in Dakar, der Hauptstadt des Senegals, die vierten Olympischen Jugend-Sommerspiele statt. 244 Wettkämpfe in 35 Sportarten kommen dabei zur Austragung, die Jahrgänge 2008/09 kämpfen dort um olympische Medaillen. „Das wäre natürlich ein Traum, der da für die Mädels in Erfüllung gehen würde“, sagt Denis Lide, der bis dato zusammen mit Tim Güthoff die weibliche C-Jugend betreute. Mit den Kaderspielerinnen Anna Weingärtner, Leony Yalcin und Sophy Lide hat der Verein dabei drei Eisen im Feuer. „Wobei man das natürlich realistisch betrachten muss“, hält Denis Lide den Ball flach, „das Auswahlverfahren ist hart. Als Kaderspielerin im Hallenhandball hat man heutzutage vielleicht etwas bessere Chancen. Unsere drei Youngster haben sich beim ersten Sichtungstermin jedenfalls hervorragend verkauft.“
Mit Abstand die meisten Meldungen für die vom DHB einberufenen Sichtungen gab es in Baden-Württemberg, bei der Premiere in Bietigheim nahmen 60 Talente teil. Angeleitet wurden die Talente von den Jugend-Nationaltrainern Frowin Fasold, Konrad Bansa und Jessica Bregazzi. Auf Anfrage von Organisator Alex Gehrer, Referent für Beachhandball von Handball Baden-Württemberg, streifte sich auch SG H2Ku-Trainer Denis Lide ein Verbandstrikot über und unterstützte spontan in Schiedsrichter- und Übungsleiterfunktion.
Ab Mai soll in Baden-Württemberg – neben dem bereits existierenden Stützpunkt in Bartenbach – an zwei weiteren Standorten ein regelmäßiges Talenttraining ins Leben gerufen werden. Auch DHB-Frauen-Bundestrainer Markus Gaugisch ließ es sich nicht nehmen, bei der Beachhandball-Sichtung in Bietigheim vorbeizuschauen. „Beachhandball und Hallenhandball haben dieselben technischen und taktischen Elemente und befruchten sich gegenseitig. Es ist toll, zu sehen, wie sich die Sportart seit meiner Zeit als Beachhandballer weiterentwickelt hat.“ Zweifelsohne, der ehemals belächelte Beachhandball, geprägt von Spannung, Spielwitz und einem Hauch von Artistik, befindet sich weiter auf dem aufsteigenden Ast.
Anna Weingärtner, Leony Yalcin und Sophy Lide wurden in Bietigheim auf den Zetteln des DHB-Trainerteams notiert, die erste Hürde wurde gemeistert. „Es folgen nun weitere Lehrgänge, bis sich der endgültige Kader ergibt“, sagt Denis Lide.
Unabhängig von den Sichtungen für das Herrenberger Trio nehmen die „Elle Sandys“ ab Pfingsten an den Qualifikationsturnieren teil, die mit der Teilnahme an der Jugend-DM im Sommer ihre Krönung finden sollen. Wenngleich zuletzt nicht so in den Vordergrund gerückt, sind auch die Beach-Pioniere der Al Sandys noch am Start. Zwar nagte zuletzt etwas der Zahn der Zeit an den Urgesteinen, zudem haben sich die Prioritäten zuweilen etwas in den beruflichen und familiären Sektor verlagert. „Trotzdem denke ich, dass wir in diesem Jahr wieder ein paar Turniere just for fun angehen werden“, sagt Denis Lide, „wir schauen mal, was sich ergibt.“
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